Jan Prengel
Wirklichkeiten

Ausstellung:
22. März bis 4. Mai 2024

Vernissage:
Donnerstag, 21. März 2024, 18.30 Uhr
Einführung durch Gwendolyn Fässler, Kunsthistorikerin

Finissage:
Samstag, 4. Mai 2024, 13 bis 17 Uhr

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 17 - 19 Uhr
Samstag 13 - 17 Uhr
oder nach Vereinbarung

Karfreitag, 29.3.24 geschlossen!


Encounters Of Time / Begegnungen der Zeit, 2023
Die Serie «Begegnungen der Zeit» soll den Betrachter dazu anregen, das Konzept einer linearen Zeit aufzubrechen und neue Ideen und Sichtweisen darauf zu erwägen.
Jede Komposition besteht aus zwei miteinander verschmolzenen Fotografien, die an
unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden.
Zuvor wurden zwei Bilder ausgewählt und kombiniert, die bestimmte Merkmale wie Motiv, Form oder Farbe gemeinsam haben. Die herkömmlichen physikalischen Grenzen von Zeit und Raum werden symbolisch aufgelöst. Unterschiedliche Zeitpunkte interagieren nun miteinander und bilden gemeinsam neue traumhafte Bildwelten.
«Ich arbeite mit meiner Vergangenheit als würde ich durch die Zeit reisen. Die beiden
Zeitpunkte der Fotografien treffen in den Arbeiten aufeinander, ebenso wie der Zeitpunkt ihrer Verschmelzung. Während der Entstehung der Fotografien war ihre Bedeutung noch unklar. Erst zu einem späteren Zeitpunkt werden sie neu interpretiert
und in ein neues Werk integriert.»

Inherited Gaze / Vererbter Blick, 2023
In der Serie «Vererbter Blick» beschäftige ich mich mit der Vererbung von Denkmustern, unbewältigten Traumata und Persönlichkeitsmerkmalen. Diese können über viele Generationen weitergegeben werden und somit die Charaktereigenschaften der nachfolgenden Generationen und deren Sicht auf die Welt über einen langen Zeitraum beeinflussen. Für «Vererbter Blick» hat Jan Prengel das in seinen Arbeiten wiederkehrende Motiv der getrockneten Pflanze durch alte Brillen seiner Eltern fotografiert. Der Blick durch die Brillen symbolisiert die vererbten elterlichen Eigenschaften, die einen Menschen die Welt wie durch einen nicht zu entfernenden Filter betrachten lassen. Es bleibt offen, ob der beeinflusste Blick getrübt ist, oder aber als Schöpfer einer interessanten und einzigartigen Perspektive interpretiert werden
kann.
Wie in den Werkserien «Auf der Suche nach der Gegenwart» oder «Metamorphose» werden den Pflanzenmotiven fotografisch verschwommene Bildelemente hinzugefügt, um eine weitere Ebene zu schaffen, die eine persönliche Sicht auf die Welt visualisiert.
Ein eindeutiger Blick auf klar definierte Materie und ihre Form soll verhindert werden. Ziel ist es, den Betrachter zu einer tieferen, von den konventionellen physikalischen
Gesetzen losgelösten, Sicht auf die Natur der Welt anzuregen.

Fluid Matter / Fliessende Materie, 2023
Mit seinen Sinnen nimmt der Mensch die Welt als ein geordnetes Konstrukt, mit klar
voneinander abgegrenzten Objekten, wahr. Die Materie erscheint als ein System von
konstant ruhenden Teilchen, in dem sich diese Teilchen zu jeder Zeit an einem einzigen
bestimmten Ort befinden. Die Erkenntnisse der Quantenphysik widersprechen jedoch
diesem Weltbild und ebnen den Weg für neue Perspektiven auf die Realität und
die Beschaffenheit des Universums. In «Fliessende Materie» setzt sich Jan Prengel
mit diesen neuen Sichtweisen auf die Wirklichkeit auseinander. Licht und Formen
werden verzerrt und scheinen nun in Schwingung zu sein. Vertraute Objekte verlieren
ihr stabiles Erscheinungsbild und fliessen grenzenlos ineinander. Die gesamte Materie
scheint in Bewegung zu sein, und der gewohnte Blick auf die Objekte wird aufgebrochen. Stattdessen entstehen abstrakte Kompositionen aus fliessenden Farben und neu geschaffenen Formen.

Artist Bio/Statement Allgemein
Time . Space . Existence
Mit seinen minimalistischen Fotografien blickt Jan Prengel hinter die gängigen Vorstellungen dieser Begriffe und möchte seine Ansätze und Sichtweisen auf die Welt
teilen. Wo Sprache und Erklärungen meist an ihre Grenzen stoßen, sollen die Arbeiten dazu anregen, den materiellen Blick auf die Welt aufzubrechen und neue Perspektiven auf die Wirklichkeit zu schaffen.
Die Motive variieren und reichen von Pflanzen über urbane Orte bis hin zu surrealen
Landschaften. Eine klare Bildsprache und eine harmonische visuelle Komposition finden sich in allen Werken. Der Minimalismus wird sowohl für die visuelle Ästhetik
als auch für eine beruhigende mentale Wirkung eingesetzt. Für den Betrachter wird
eine Basis geschaffen, die es erlaubt, sich auf die eigenen inneren Visionen zu konzentrieren.
Der 1992 in Ulm (D) geborene Künstler studierte Fotografie an der Lazi-Akademie in
Esslingen. Seine Arbeiten wurden in den USA und in Deutschland, wo er lebt und arbeitet, ausgestellt.

Inherited Gaze 01, 2023 © Jan Prengel

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