Portrait Afrika
Fotografien aus drei Jahrzehnten
Ausstellung:
23. November bis 22. Dezember 2000
(photogalerie 94)
Vernissage:
Donnerstag, 23. November, 2000, 18.30 Uhr
Finissage:
Freitag, 22. Dezember, 14 bis 18 Uhr
Portrait Afrika
Eine Koproduktion der Städtischen Galerie im Amtshimmel Baden und der Photogalerie 94 (Initiantin)
In Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin, unter Beteiligung von Interkulturelle Projekte - Sammlung Peter Stepan, Courtesy Dany Keller Galerie, München und der Galerie Mai Ollivier, Paris; Sterk Lichtspieltheater AG, Baden; Trigon Film, Wettingen
Wer kennt sie nicht die berühmten Fotografien der europäischen und amerikanischen Fotografen aus Afrika. Ihre Fotoreportagen in den grossen Magazinen und Zeitungsbeilagen erschlossen im Vorfernseh-Zeitalter einer breiten Oeffentlichkeit den unbekannten Kontinent mit Bildern und Berichten. Wie sehen aber afrikanische Fotografen Afrika und die Menschen. Nach dem Blick von aussen interessiert je länger mehr der Blick von innen. Das Haus der Kulturen in Berlin organisierte anfang 2000 eine breite Werkschau afrikanischer Portaitfotografie, ein Teil davon hat Berlin nun als Wanderausstellung verlassen -wir zeigen sie als Premiere in der Schweiz.
Gezeigt werden Portrait-Arbeiten von Samuel Fosso, Seydou Keita, Adama Kouyaté, Abdourahmane Sakaly und Malick Sidibé.
Die Auswahl der fünf (mittlerweile international bekannten) Fotografen wurde durch das Haus der Kulturen in Berlin getroffen. Es sind ausschliesslich Schwarz-Weiss-Portraits, die Zeitspanne reicht von Aufnahmen aus den fünfziger Jahren bis heute.
Dass die Ausstellung anfangs der fünfziger Jahre einsetzt hat gute Gründe, in diesen Jahren vor der Unabhängigkeit vieler afrikanischer Staaten, begann die eigentliche Tradition afrikanischer Fotografie, insbesondere der Portraitfotografie. In den Jahrzehnten davor waren es primär europäische Fotografen, die in Afrika aktiv waren. Das Genre der afrikanischen Portraitfotografie ist europäisch geprägt, die afrikanische Kunst kennt zuvor das individuelle Bildnis kaum - dies im Gegensatz zur europäischen Kunstgeschichte.
Seydou Keita (geb. 1923) gilt als Doyen der malischen Portraitfotografen, seine Aufnahmen sind meist Inszenierungen mit sorgfältig ausgesuchten Acessoires, üppig-ornamentalen Hintergründen.
Die Konzentration auf die Person und die Gesichter zeichnen die Studioaufnahmen von Adama Kouyaté und Abdourahmane Sakaly aus. Kouyaté (geb. 1928, arbeitete in Burkina Faso, Elfenbeinküste und Mali), Sakaly (1926-1988, in Senegal geboren, arbeitete hauptsächlich in Mali). Die Strasse und vor allem die Feste in den Clubs der 50er und 60er Jahren in Bamako (Mali) sind Schauplatz der Aufnahmen von Malick Sidibé (1936 geboren). Neben diesen vier Vertretern der klassischen Portraitfotografie muten die Selbstinszenierungen des 1962 in Kamerun geborenen, heute in der Zentralafrikanischen Republik arbeitenden Samuel Fosso international und zeitgenössisch an und lassen sich gut im Kontext zeitgenössischer Kunst lesen.
Die Ausstellung Portrait Afrika und die Rahmenveranstaltungen sollen vom Geist des Gemeinsamen unter den Kulturen geprägt sein. Nicht Unterschiede und Differenzen sollen deutlich werden, sondern das übergeordnete Gemeinsame menschlichen Zusammenlebens, die Vielfalt in der Einheit und die Einheit in der Vielfalt sollen als übergeordnetes Gestaltungsprinzip zum Ausdruck kommen.
«Regardez-moi», 1962 © Malick Sidibé
Nuit de Noël (Happy-club), 1963 © Malick Sidibé